In dieser neuen Rubrik möchte ich darstellen, was "meine" Bulickes entweder selber geschaffen oder von Dritten über sie veröffentlicht wurde.
Der erste Beitrag stellt einen kurzen Abriss der Familiengeschichte Minkwitz mit nachfolgender Verbindung zu Bulicke dar. Diese Seite wurde zum 65. Geburtstag von Ernst Becker geschaffen.
Der nächste Beitrag ist eine Kurzgeschichte über den Kohlenhändler Erich Bulicke aufgeschrieben vom Ortschronisten Siegfried Hannig.
Mutter, der Mann mit den Kohlen muß kommen
An einem Sonntagvormittag macht Paul auf seinem Anwesen einen Rundgang und guckt ganz nebenbei in den Schuppen wo die Kohlen liegen. Der große Haufen war sehr klein geworden und über den nächsten Winter werden die Briketts nicht mehr reichen. Im Haus wird vorwiegend mit Holz gefeuert, aber zum Gluthalten sind Kohlen besser. Mutter, du gehst morgen zu Erichen und bestellst Kohlen. Der Winter wird bald kommen und wir wollen nicht frieren ruft Paul über den Hof. Am nächsten Tag geht Muttern zum Erich Bulicke in der Bahnhofstraße, um die Kohlen zu bestellen.
Erich Bulicke war der Kohlenhändler in Töpchin und lieferte auf Bestellung Briketts, Steinhohle, Teereier und gespaltetes Brennholz an jedermann in Töpchin und Umgebung. Bulicke hatte einen kleinen Hof am Mühlenberg und lebte dort mit seiner Frau und den Kindern in bescheidenen Verhältnissen. Das Ausfahren der Kohlen bewerkstelligte er mit seinen Pferden "Fritz" und "Harras", zwei treue Wallache, die nicht die Schnellsten waren. Am Bahnhof Töpchin war Bulickes Lagerplatz. Mit einer Schüttwaage wog er Zentner für Zentner der bestellten Kohlen ab, füllte sie in Säcke oder gleich auf den Wagen. Ab ging die Fahrt durch den Ort. Seine Pferde trotteten durch das Dorf, Bulicke saß auf dem Kutscherbock und konnte sich ausruhen. Beim Kunden angekommen wurden die Kohlen vor das Tor geschüttet, denn eine Lieferung bis in den Keller gab es damals noch nicht. Der Preis wurde in bar bezahlt, so ersparte man sich eine umfangreiche Buchführung. Die zwei Pferde kannten sich aus in Töpchin. Nach der letzten Fuhre haben sie vor dem Gasthof Halt gemacht und Bulicke ging eine Molle zischen. Manchmal dauerte es ganz schön lange, ehe sich der Kutscher wieder auf seinen Bock setzte. Die Pferde zogen den leeren Wagen mit Kutscher nach Hause. Der Weg war ihnen bekannt. Auf dem Hof angekommen spannte Frau Bulicke die Pferde aus und versorgte sie mit Hafer und Wasser, denn am nächsten Tag mussten sie wieder Kohlen im Dorf ausfahren. Meister Bulicke schlief seinen Rausch aus und war am nächsten Tag wieder mit Pferd und Wagen in Töpchin unterwegs.
Auszug aus Töpchiner Geschichten
Siegfried Hannig
Ortschronist
Reinkarnation von Friedrich Bulicke vom 15.11.1924 aus der Zeitschrift SIMPLICISSIMUS